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Architekt/-in

Verändere das Bild deiner Stadt

Schöne neue Gebäude, sanierte Altbauten. In vielen deutschen Städten wird das Stadtbild immer attraktiver. Als Architektin bei der Stadt Friedrichshafen trägt auch Andrea Fuchs zu dieser positiven Entwicklung bei und verbessert damit die Lebensqualität der Einwohner ihrer Heimatstadt.

Wenn Andrea Fuchs morgens in ihr Büro kommt, hat sie ihren Tag bereits von vornherein genauestens durchgeplant. Neben der täglichen Arbeit am Schreibtisch ist sie vor allem unterwegs zu Außenterminen bei den von ihr betreuten Gebäuden oder Baustellen. „Generell decke ich hier bei der Stadt das komplette Leistungsspektrum eines Architekten ab. Ich habe verschiedene Gebäude, die ich für die Stadt betreue, mit verschiedenen Projekten und Maßnahmen, die ich plane und ausführe.“ Dabei betreut Andrea sowohl Bestandsgebäude, an denen regelmäßig Instandhaltungsarbeiten zu verrichten sind, als auch neue Projekte. Für die gebürtige Bayerin, die ihr vierjähriges Architekturstudium in Hamburg absolvierte, eine spannende und vielseitige Tätigkeit: „Bei meiner vorherigen Arbeit in einem Architekturbüro lag der Schwerpunkt auf der Layout- und Gestaltungsarbeit. Das heißt, ich war ausschließlich mit dem Entwurf eines bestimmten Gebäudes oder eines bestimmten Gebäudeteils beschäftigt und arbeitete dabei Details heraus.“

Das ist bei der Stadt anders. Nicht selten begleitet Andrea hier ein neues Projekt komplett in allen Leistungsphasen von der Grundlagenermittlung über die Entwurfsplanung bis zur Objektbetreuung. Sie entwirft das Gebäude und schreibt die einzelnen Baubereiche an die verschiedenen Baufirmen aus. Die Besonderheit, dass sie bei der Stadt angestellt ist und die Stadt das Gebäude finanziert, macht sie darüber hinaus auch zur Bauherrin, die für alles die Verantwortung übernimmt und selbstständig die Entscheidungen trifft. Darin liegt für Andrea die größte Herausforderung ihres Berufs: „Es gibt ständig neue Aufgaben, bei denen nicht von vornherein klar ist, wie die Lösung aussehen könnte. In solchen Fällen muss man sich einen Lösungsprozess erarbeiten.“ In diesem Prozess eignet sich Andrea für die unterschiedlichsten Thematiken, von der Außenfarbe einer Gebäudefassade bis hin zum Parkett eines Konzertsaals, ein fundiertes Hintergrundwissen an, um zusammen mit den Zulieferern und den Baubetrieben die optimale Lösung zu finden. Bei den Gesprächen vor Ort kann Andrea dann ihre Stärken voll ausspielen. Sie hat sich durch ihr Durchsetzungsvermögen, ihr breites Architekturwissen, ihre Kreativität und ihre offene Art bei den vorwiegend männlichen Handwerkern ein gutes Standing aufgebaut. Und sie gewinnt ständig an Praxiserfahrung. „Wenn bei einem Projekt Probleme auftreten, freue ich mich, weil ich dadurch einen großen Lerneffekt bei der Lösungssuche habe.“

Nach den Terminen vor Ort geht für Andrea der Arbeitstag im Büro weiter. Jetzt muss sie in ihren Planungen abwägen, welche Baustoffe sie von welchem Zulieferer bestellt und welche Firma sie für welche Arbeit beauftragt und wie diese Arbeit konkret umgesetzt werden soll. Dabei muss sie das verfügbare Budget im Blick behalten. Sie trägt in diesem Moment der Planung die Verantwortung dafür, dass sie auch im Interesse der Öffentlichkeit handelt. Die ihr zur Verfügung stehenden Gelder kommen von den Bürgern der Stadt, und diesen fühlt sich Andrea auch verpflichtet: „Wenn eine Sanierung aufgrund nicht vorhergesehener Komplikationen wie schlechten Witterungsbedingungen länger dauert, muss man das den Leuten auch dementsprechend erklären. Sonst ist es für sie schwer nachzuvollziehen, warum ein Bauvorhaben nicht planmäßig vollendet wird.“

In allen Bereichen ihrer Arbeit muss Andrea auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Darum ist sie nach dem erfolgreichen Abschluss eines Projektes auch immer wieder stolz auf das Geleistete: „Wenn ich sehe, wie die Kinder beispielsweise in dem Kindergarten spielen, an dem ich mitgeplant habe und den ich als Projekt betreue, und wie sie das Gebäude mit Leben ausfüllen, dann ist das für mich das schönste Gefühl.“

Das vollbringt Ihr:

Als Architekt/in im öffentlichen Dienst, etwa in einer Kommunalverwaltung, deckt Ihr das volle Leistungsspektrum des Architekturberufes ab. Das bedeutet, dass Ihr für verschiedene Gebäude und Projekte alle neun Leistungsphasen erarbeitet.

In der ersten Leistungsphase ermittelt Ihr in ersten Beratungen die finanziellen Möglichkeiten und baulichen Vorstellungen. Mit diesen Informationen erstellt Ihr in der zweiten Leistungsphase, der Vorplanung, einen groben Vorentwurf des Gebäudes. In der dritten Leistungsphase erarbeitet Ihr zeichnerisch ein Entwurfskonzept unter Berücksichtigung der funktionalen, gestalterischen und wirtschaftlichen Anforderungen. Dabei bezieht Ihr die Planungen anderer Beteiligter mit ein und konstruiert einen vollständigen Entwurf. Im vierten Schritt erarbeitet Ihr die Unterlagen, um das konkrete Bauvorhaben bei den entsprechenden Behörden zu genehmigen. Bei der Ausführungsplanung arbeitet Ihr alle bisherigen Ergebnisse durch und passt den Entwurfsplan entsprechend an. Die komplette Zeichnung des Objektes mit allen notwendigen Einzelangaben für die Ausführung wird erstellt. Zudem erarbeitet Ihr die Grundlagen für die Arbeitsprozesse aller beteiligten Handwerksbetriebe. Die sechste Leistungsphase, die Vorbereitung der Vergabe, beinhaltet das Aufstellen der Leistungsbeschreibungen für alle beteiligen Handwerksbetriebe. Ihr holt bei der Vergabe der Leistungen die Angebote der für die Leistung geeigneten Firmen ein, prüft und wertet sie und stellt anhand dieser einen Preisspiegel auf. Danach kommt es zu Preisverhandlungen und der Aufstellung eines Kostenanschlags. In der Leistungsphase acht überwacht Ihr sämtliche Prozesse während des Baus. Dabei prüft Ihr, ob alle Tätigkeiten mit der Baugenehmigung und den Ausführungsplänen übereinstimmen. Darüber hinaus überwacht ihr, ob der vorher festgelegte zeitliche Ablaufplan eingehalten wird. Dafür führt Ihr während des Baus ein Bautagebuch. Am Ende dieser Phase werden bei der Bauabnahme alle aufgetretenen Mängel erhoben und beseitigt. In der letzten Leistungsphase, der Objektbetreuung und Dokumentation, begeht Ihr noch einmal das fertige Bauobjekt, um auch die letzten Mängel zu dokumentieren und zu beheben. In der Dokumentation tragt Ihr auch alle zeichnerischen Darstellungen und Rechnungen zusammen. Zudem seid Ihr als Architekt/in im öffentlichen Dienst im Rahmen der Objektbetreuung auch für Instandhaltungsarbeiten verantwortlich.

Was Ihr mitbringen müsst:

Für das Architekturstudium benötigt Ihr je nach Hochschule die allgemeine Hochschulreife oder die Fachhochschulreife. Da das Studium durchaus anspruchsvoll ist und eine hohe Motivation den Lernprozess erleichtert, solltet Ihr ein grundlegendes Interesse an der Architektur schon vorab mitbringen. Neben einem guten Verständnis für technische Prozesse sollte ein/e Architekt/in auch kreativ sein und ein Auge für Ästhetik haben. Auch eine gute räumliche Vorstellungskraft und eine gewisse Detailverliebtheit zählen zu den Grundvoraussetzungen eines/einer guten Architekt/in.

Für den Beruf Architekt/in im öffentlichen Dienst solltet Ihr neben dem erfolgreichen Abschluss des Studiums einige Jahre Berufserfahrung mitbringen, damit Ihr euch sowohl in speziellere Prozesse hineindenken als auch das große Ganze im Blick behalten könnt.

Dort werdet Ihr ausgebildet:

Deutschlandweit werden Architekturstudiengänge an 64 Hochschulen in allen Bundesländern angeboten. Das Studium kann dabei sowohl mit dem Abschluss Diplom-Ingenieur als auch mit dem Master Abschluss absolviert werden. Je nach Hochschule beträgt die Regelstudienzeit 8 bis 10 Semester. Nach dem Studium seid Ihr nach zwei Jahren Berufserfahrung bauvorlageberechtigt und könnt euch als Architekt/in bei der Kammer eintragen lassen.

Das verdient Ihr:

Im Durchschnitt verdient eine Architekt/in im öffentlichen Dienst 4.500 Euro brutto im Monat.