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Es gibt nichts Gutes , außer man tut es“ ‒ diese nur allzu bekannte Weisheit von Erich Kästner ist das erste, was mir auffällt, als ich den Kindergarten „Villa Kunterbunt“ in Peine betrete. Hier treffe ich Adile Salucu, Erzieherin, um live mitzuerleben wie ihr Alltag aussieht.
Es ist erstaunlich ruhig, als ich die „Villa Kunterbunt“ betrete. Eigentlich hatte ich laute, spielende, schreiende und tobende Kinder erwartet. Doch als mich Adile Salucu begrüßt, ist von Kindern erst mal keine Spur –Schlafenszeit! Die 26-Jährige arbeitet seit mittlerweile einem Jahr im Kindergarten in Peine, einer Stadt in Niedersachsen. Dass sie Erzieherin werden wollte, war ihr schon früh klar. Wenn sie von ihrer Kindheit erzählt und dem Spielen mit ihren Geschwistern, ist der Unterschied zu ihrem Alltag heute kaum herauszuhören. „Ich habe damals schon immer die Erzieherin gespielt. Mit einer Tasche von meiner Mutter und einem Block und Stiften habe ich meinen kleinen Geschwistern erklärt, was richtig ist und was falsch. Ich war irgendwie immer schon die ‚Leiterin‘.“
Wenn Adile jetzt morgens in den Kindergarten kommt, dann ist es ein bisschen wie damals. Sie begrüßt die Kinder, es gibt einen Morgenkreis, in dem gesungen und gespielt wird, und sie hilft den Kleinen beim Essen. Ob sie nun mit den Kindern bastelt, knetet oder kleine Projekte vorbereitet – es gibt immer was zu tun.
Während ihrer Realschulzeit machte Adile bereits ein Praktikum im Kindergarten und wusste sofort, dass es das ist, was sie später gerne machen möchte. Also absolvierte sie nach ihrem Abschluss die vierjährige Ausbildung zur Erzieherin.
An ihren ersten Arbeitstag erinnert sich Adile noch genau. „Ich war total nervös“, erzählt sie. Als Auszubildende sah ihre Arbeit zwar vorher nicht anders aus, „aber jetzt muss ich meine Augen und Ohren wirklich überall haben. Ich bist diejenige, die die Verantwortung trägt.“
Neben dem theoretischen Wissen sind es vor allem wichtige persönliche Eigenschaften, die Erzieherinnen und Erzieher brauchen. Teamfähigkeit und Flexibilität stehen ganz oben. Einzelkämpfer gibt es hier nicht, jeder hilft jedem, und zusammen schafft man es. Den Beweis dafür liefern Adiles Arbeitskollegen, die sie während meines Besuchs immer wieder fragen, ob sie helfen können oder ob alles in Ordnung sei. Dass hier als Team gearbeitet wird, ist extrem wichtig, denn stressfrei ist der Beruf ganz sicher nicht. „Man muss Grenzen ziehen können“, erklärt Adile, als ein Kind nicht aufhören will zu meckern, weil es zum Mittagsschlaf soll.
Belastbarkeit ist das A und O, im Kindergarten werden zurzeit mehr als 150 Kinder betreut – und deren Eltern sind nicht anspruchslos. Hier werden die Kinder unterstützt, und den Eltern wird Sicherheit gegeben, beruhigt zur Arbeit fahren zu können, weil der Nachwuchs in guten Händen ist.
Den Spaß und die Freude, die Adile an der Arbeit hat, sieht man ihr deutlich an. Strahlend erzählt sie von den ersten Schritten, die Kinder an ihrer Hand gegangen sind oder von den ersten Worten.
„Es ist schön, morgens von den Kinder in den Arm genommen und begrüßt zu werden“, sagt sie und lacht.
Es gibt einen Satz, den Adile zum Schluss noch loswerden möchte - der Titel der Kampagne „Die Unverzichtbaren“ bringt sie darauf: „Wir sind hier unverzichtbar, weil wir jeden Tag auf’s Neue Gutes tun, Kinder stark machen, ihnen helfen heranzuwachsen.“
In der Regel wird für die Ausbildung zum Erzieher ein mittlerer Bildungsabschluss vorausgesetzt. Detailliertere Voraussetzungen variieren jedoch von Bundesland zu Bundesland. Wenn ihr eure Ausbildung an einer Fachschule bzw. -akademie absolviert, wird eine Abschlussprüfung in einem einschlägigen Ausbildungsberuf vorausgesetzt, z.B. als Kinderpfleger, Erziehungshelfer, oder in der Alten-, Familien- oder Krankenpflege. Dabei ist entsprechende Berufspraxis nachzuweisen.
Ihr arbeitet in Kindergärten, Kinderkrippen und Horten, Kinder-, Jugend- und Erziehungsheimen oder auch bei Familien- und Suchtberatungsstellen. Darüber hinaus sind mögliche Einsatzgebiete für euch Tagesstätten bzw. Wohnheime für Menschen mit Behinderung. Auch in Erholungs- oder Ferienheimen werdet ihr als Erzieher benötigt.
Die schulische Aus- bzw. Weiterbildung zur Erzieherin wird an Fachschulen, Fachakademien, Berufsschulen und Berufskollegs angeboten. In der Regel dauert sie drei Jahre, teilweise aber auch bis zu sechs Jahre.
Während der Ausbildung erhaltet ihr für die ersten drei Lehrjahre keine Vergütung. Teilweise müsst ihr für die Ausbildung Kosten zahlen, z.B. Schulgeld, Aufnahme- und Prüfungsgebühren. In euren Praktikumsphasen hingegen könnt ihr jedoch auf eine Vergütung setzen. Das für die staatliche Anerkennung erforderliche Berufspraktikum bekommt ihr beispielsweise bezahlt. Nach eurer Ausbildung bekommt ihr in den öffentlichen Einrichtungen rund 2.400 € brutto pro Monat. Dies ist aber auch von Region zu Region unterschiedlich. In privaten Einrichtungen kann das Gehalt sehr viel niedriger ausfallen.