Hallo,
ursprünglich bin ich gelernter Schreinermeister. Doch ich brauchte eine Veränderung. Durch Gespräche mit Bekannten und Feuerwehrleuten bin ich auf den Beruf des Feuerwehrmanns aufmerksam geworden. Der Gedanke, abends nach Hause zu kommen und zu wissen, etwas Unverzichtbares getan zu haben, hat mich begeistert. So hat sich mein Wunsch nach einem Berufswechsel manifestiert.
Zurzeit befinde ich mich in der Grundausbildung zum Brandmeister. Aktuell viel Theorie mit regelmäßigen praktischen Übungen.
Die Grundausbildung dauert ca. 5 Monate. Morgens 7:30 Uhr ist Dienstantritt, gegen 16:15 Uhr Dienstende. Der Ausbildungstag gliedert sich in mehrere Unterrichtseinheiten. Dabei haben wir keinen festen Stundenplan, sondern Themenblöcke wie Rechtskunde, Fahrzeugkunde, Feuerwehrdienstvorschriften, Atemschutzausbildung oder Lehrgänge wie den zum Pumpenmaschinisten. Sport ist ebenfalls an zwei Tagen pro Woche fest in den Stundenplan integriert.
Wir arbeiten in unserem Grundausbildungslehrgang mit 22 Personen und üben nach den Feuerwehrdienstvorschriften. Jeder bekommt seine speziellen Aufgaben und Positionen zugewiesen – so wie es später im „realen Einsatz“ auch sein wird.
Beispiel: Wir bekommen das Alarmschreiben mit dem Durchruf, welche Fahrzeuge zum Einsatz ausrücken. Blitzschnell ausgerüstet, springen wir in den Wagen und fahren Richtung Einsatzort. Unterwegs erhalten wir erste Informationen dazu, was wann passiert ist und eventuell erste taktische Anweisungen. Vor Ort angekommen, muss das Fahrzeug ordentlich positioniert werden und die Löschwasserversorgung hergestellt werden. Derweil rüstet sich der Angriffstrupp, soweit das noch nicht im Fahrzeug passiert ist, mit den Atemschutzgeräten aus. Der Fahrzeugführer verschafft sich einen Überblick und teilt die unterschiedlichen Trupps ein – und dann geht’s los.
Nach der 5-monatigen Grundausbildung geht es weiter mit einer 3-monatigen Sanitäter-Ausbildung. Die staffelt sich in einen Monat Theorie, einen Monat Krankenhauspraktikum sowie einen Monat Rettungsdienstwagenpraktikum. Im Anschluss folgt die Prüfung, die Hauptbestandteil für das Gesamtergebnis ist. Falls man die Prüfung nicht besteht, verlängert sich die Ausbildung automatisch. Nach erfolgreich absolvierter Ausbildung steht die Fahrschule an, weil wir alle große Fahrzeuge sicher fahren und beherrschen müssen.
Anfang 2015 geht es dann nahtlos über in das Wachpraktikum. Von da an fahre ich auch bei Einsätzen mit. Schließlich können wir nur über Praxiserfahrung zu gut ausgebildeten Feuerwehrleuten werden.
Ob eine Feuerwehr selbst ausbildet, ist wirklich ganz unterschiedlich. Kleinere Feuerwehren oder Werkfeuerwehren schicken ihre Auszubildenden meist zu anderen Feuerwehren und lassen sie dort ausbilden. Grundsätzlich gibt es keine 100%ige Garantie für eine Übernahme nach der Ausbildung. Aber die Chancen stehen gut, denn junge Feuerwehrleute werden aktuell gesucht und gebraucht.
Wenn Ihr auch überlegt, zur Feuerwehr zu gehen, ist die Schulbildung nicht alleine ausschlaggebend. Eine handwerkliche Ausbildung ist ein solider und in der Regel auch obligatorischer Grundstein. Wichtig ist vor allem, dass Ihr physisch und psychisch belastbar, körperlich topfit seid sowie die Fähigkeit besitzt, in einem Team zu arbeiten.
Beeindruckend finde ich, dass ich während der zwei Monate, die ich nun bei der Feuerwehr bin, jeden Morgen aufstehe und mich auf meinen Arbeitstag freue. Das Miteinander und dass alle an einem Strang ziehen, ist etwas ganz besonderes. Genauso hatte ich es mir vorgestellt, und bin positiv überrascht, dass es wirklich so ist.
Nach der Ausbildung gibt es die Möglichkeit, sich in verschiedene Richtungen weiter zu entwickeln. Je nach persönlichen Stärken und Vorlieben. Außerdem kann man vom mittleren in den gehobenen Dienst aufsteigen. Für den, der möchte, gibt es also Karrierechancen in vielen Bereichen.
Für mich steht fest, dass ich meine Berufung gefunden habe und auf die ständig wechselnden Herausforderungen als Feuerwehrmann total gespannt bin.
Euer Jan
Jan H., 26 Jahre, Kempen
Anwärter Feuerwehrmann